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Bio entdecken

Wer garantiert, dass dort, wo Bio draufsteht, auch Bio drin ist? Da gibt es zum einen das seit 2010 gültige EU-Siegel in Form eines grünen Blattes, das per se ein verlässlicher Qualitätsnachweis ist. Zusätzlich existieren in vielen europäischen Ländern nationale private Bio-Labels, die noch strengere Kriterien erfüllen, als es die EU in ihren Rechtsvorschriften fordert. Deshalb befindet sich manchmal neben dem grünen Blatt ein zweites Bio-Siegel auf einem Produkt. Fakt ist, dass alle biologischen Produkte, ob verpackt oder unverpackt, engmaschig kontrolliert werden. So lässt sich zum Beispiel ein fertiges Brot im Bäckerregal bis zum Saatgut des in Luxemburg angebauten Getreides zurückverfolgen oder die Haselnüsse aus Spanien bis zu dem Produzenten, der sie dort angebaut hat. Denn auch die Kennzeichnungspflicht ist EU-weit streng geregelt und sorgt für Transparenz und Konsumenten-Sicherheit, sogar beim Import von Bio aus Drittländern. Darauf kann man sich verlassen.

Als Teil der „Farm-to-Fork-Strategie“ der EU ist die ökologische Landwirtschaft und Tierhaltung zudem ein wichtiger Baustein für ein faires, stabiles und umweltfreundliches Lebensmittelsystem in Europa – für heutige und zukünftige Generationen. Zertifizierte Produkte gibt es in Bio-Läden, in Supermärkten, im Reformhaus, in Drogeriemärkten, beim Discounter und natürlich auf dem Wochenmarkt. Aber was genau läuft anders ab im Produktionskreislauf von Lebensmitteln mit Bio-Siegeln?

Bio kurz erklärt

Der Grundgedanke ist ganz einfach: Unter ökologischer oder biologischer Landwirtschaft versteht man die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten im Einklang mit der Natur. Die Natur wird dabei keineswegs sich selbst überlassen, sondern durch Bio-Wissen über günstige Pflanz-Nachbarschaften, richtige Saatzeitpunkte sowie Standort- und Sortenwahl bereits gegen Krankheits- und Parasitenbefall oder Unkrautwucherung gestärkt. Und natürlich sind gentechnisch veränderte Organismen wie zum Beispiel manipuliertes Saatgut verboten.

Der Bio-Landwirt kommt ohne chemisch-synthetische Dünger aus und reichert die Bodenqualität durch bestimmte Fruchtfolgen an – zum Beispiel steigert der Anbau von Hülsenfrüchten wie z.B. Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen, Wicken, Erdnüssen oder Klee den Stickstoffgehalt des Bodens, sodass nachfolgende Kulturen wie Weizen, die viel Stickstoff brauchen, gut versorgt sind. Als Düngemittel werden Mist und Kompost aus dem eigenen Betrieb als organisches Material zur Humusbildung in den Boden eingearbeitet.

Im Idealfall sind Pflanzenbau und Tierhaltung auf dem Bio-Hof also eng miteinander verbunden. Denn aus Respekt für die natürlichen Lebenskreisläufe strebt der Bio-Landwirt einen möglichst geschlossenen Betriebskreislauf auf seinem Hof an, zum Schutz der Umwelt, der Artenvielfalt und des Tierwohls. In der artgerechten Haltung der Hoftiere spielen Stallgröße, Auslauf, Kontakt zu Artgenossen und Ruhephasen eine große Rolle.

Über Entwicklung, Struktur und Wirtschaftlichkeit der biologischen Landwirtschaft in Luxemburg gibt es hier weitere Informationen: Biolandbau in Luxemburg.

Darstellung eines geschlossenen Nährstoff- und Betriebskreislaufes auf einem ökologisch bewirtschafteten Betrieb (100% Bio).

Bio in Zahlen

Luxemburg liegt EU-weit auf Platz 3 beim Konsum von Bio-Produkten – jedoch nur auf Platz 20*, was den Anteil der biologisch zertifizierten Anbauflächen betrifft. In Luxemburg sind aktuell ca. 5% der landwirtschaftlichen Nutzflächen zur Biobewirtschaftung ausgewiesen. Daher müssen viele Produkte auf dem EU-Binnenmarkt und aus Drittländern eingekauft werden, um auf die stetig steigende Nachfrage der Bevölkerung nach qualitativ hochwertig und nachhaltig produzierten Lebensmitteln zu reagieren.

October - December

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Verteilung der verschiedenen Aktivitäten:

Per year charts

Vorteile eines Bio-Hofs

Der Bio-Landwirt bewirtschaftet seinen Hof überwiegend mit lokal vorhandenen Ressourcen; er verfüttert selbst angebaute Futtermittel und legt den Schwerpunkt zum Beispiel auf heimische Obstsorten oder an das hiesige Klima angepasstes Getreide. Die Erhaltung oder Verbesserung der Wasser- und Bodenqualität steht im Fokus der Bewirtschaftung.

  • Die biologische Landwirtschaft fördert durch Anbau der Leguminosen die Bindung des Luftstickstoffs und sorgt für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit. Dieser positive Einfluss auf die biologische Aktivität des Bodens verringert nachhaltig das Erosionsrisiko und erhöht die Wasserspeicherkapazität sowie das Wasseraufnahmevermögen.
  • Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche Düngemittel bereichert der Bio-Landbau die Vielfalt von Flora und Fauna – Stichwort Bienen!
  • Biologischer Landbau ist aktiver und unmittelbarer Klimaschutz, denn ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln, die mit hohem Energieverbrauch hergestellt werden müssen, werden Kohlendioxid- und Ammoniak-Emissionen stark reduziert. Die biologische Landwirtschaft favorisiert zudem den Einsatz organischer Dünger aus bioeffektiven Substanzen.
  • Die Trinkwasserqualität steigt wegen der geringeren Nitratauswaschungen und Pflanzenschutzmittelrückständen.
  • Landwirtschaftliche Fläche und landwirtschaftliche Produktion sind weitgehend im Gleichgewicht.

*Die „Verordnung (EU) Nr. 2018/848“, in der die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen geregelt wird, kann hier in 23 Sprachen nachgelesen werden.

UN-Nachhaltigkeitsziele

Praktisch alle von der UN formulierten Nachhaltigkeitsziele haben direkte Schnittstellen mit der Produktion von Lebensmitteln oder sind indirekt mit ihr verflochten. Die Biolandwirtschaft ist ein hervorragendes Instrument, um Lebensmittelproduktion und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.