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08/07/2021

Die landwirtschaftliche Ausstellung in Ettelbrück hat es verdeutlicht: Die Luxemburger Bauern zeigen Interesse an der ökologischen Landwirtschaft. „Das Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung hat im Rahmen des Bioaktionsplans PAN Bio 2025 verstärkt Öffentlichkeitsarbeit geleistet und die hat die Informationsanfragen der Bauern zum Thema sehr gesteigert“, sagt Gerber Van Vliet, Koordinator des Plan d’Action National (PAN) für die Bio-Landwirtschaft. „Die Gespräche über die Probleme und Chancen sind sehr offen, auch wenn bei manchen noch eine bestimmte Unsicherheit besteht, den eigenen Hof auf Bio umzustellen. Die Politik hat noch eine Reihe Hausaufgaben zu machen.“ Die Diskussionen, wie die Produktion theoretisch auf biologische Weise gestaltet werden kann, finden also nicht mehr nur hinter verschlossenen Türen statt. „Doch wir müssen natürlich auch etwas in der Praxis umsetzen.“

(v.l.n.r.) Pierre Treinen (Direktor des Service d‘économie rurale), Daniel Boumans (MA), Landwirtschaftsminister Romain Schneider, Gerber Van Vliet (Koordinator des Plan d‘Action National für die Bio-Landwirtschaft), Pol Petry (ASTA). Foto: MAVDR

Die Freude und Erleichterung darüber, dass man sich auf der Foire Agricole endlich wieder persönlich treffen konnte, um über den Beruf zu sprechen, war den Besuchern des Standes des Landwirtschaftsministeriums anzusehen. Die Fragen derjenigen, die sich über die ökologische Landwirtschaft informieren wollten, waren natürlich verschieden. „Grundsätzlich aber kann man sagen, dass die erste Sorge, die ein Bauer hat, der über eine biologische Produktion nachdenkt, nicht die ist, wie er an verschiedene Prämien und Beihilfen kommt. Viel mehr will er wissen, ob das Produkt, das er herstellen will, auch auf dem Markt gefragt ist. Und ob es den Produktionskosten entsprechend bezahlt wird“, sagt Gerber Van Vliet. „Die wirtschaftlichen Überlegungen sind ein wichtiger Faktor und das ist auch richtig so. Die Bauern sollen sich als Unternehmer sehen. Auch im Bio-Bereich funktioniert nicht jeder Markt hundertprozentig gut.“

Foto: Marc Decker

Der Konsument bestimmt das Angebot

Der Kunde entscheidet, was er kaufen will und bestimmt so das Angebot. „Das wird in vielen Bereichen oft vergessen: Es ist immer der Konsument, der im Geschäft, im Restaurant, in der Kantine auswählt, für was er bereit ist, Geld zu bezahlen. Er ist damit die größte Macht, die es am Markt gibt“, sagt Gerber Van Vliet. „Wenn der Kunde dem Bauern so sein Interesse an dessen Produkten vermittelt, dann hat dieser auch das Vertrauen, dass er auf dem richtigen Weg ist. Dann wird meiner Meinung nach kein Bauer ein Problem damit haben, auch auf biologische Weise zu produzieren.“ Da sei man allerdings erst am Anfang eines Prozesses. „Es gibt in der Gesellschaft starke Tendenzen zum Kauf von saisonalen Produkten aus der Region, Bio gehört auch dazu. Jeder muss bei sich selbst anfangen und für sich entscheiden, wie die Landwirtschaft in Zukunft aussehen soll.“