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28/05/2024

Hülsenfrüchte fördern die Bodenfruchtbarkeit und sie sind eines der Grundnahrungsmittel des Menschen, Anlass genug, in Luxemburg in Vergessenheit geratene Arten, wie Linsen und Saubohnen, sowie neue Sorten anzubauen.

In dem vom Landwirtschaftsministerium finanzierten Projekt „LEGU-WSK“ überwacht das „Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg“ (IBLA) derzeit den Anbau von Kichererbsen (4 ha), breiten Bohnen/Saubohnen (2 ha) und Linsen (8 ha) auf acht bio-zertifizierten Betrieben und fünf konventionellen, von denen sich ein Teil in der Umstellung auf biologische Landwirtschaft befindet.

Vorteile für Landwirtschaft und Klima

„Hülsenfrüchte bieten Landwirten die Möglichkeit, die Fruchtfolge zu erweitern“, erklärt IBLA-Projektleiter Philip Barth. „Da die Pflanzen mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff im Boden binden, benötigen sie keinen zusätzlichen Dünger.“ Die blühenden Pflanzen bieten einen Lebensraum für blütenbesuchende Insekten und fördern so die Biodiversität. „Grundsätzlich ermöglichen Hülsenfrüchte die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel, weil sie wenig Wasser benötigen“, so Philip Barth. „Allerdings muss ermittelt werden, wie die Kulturen auf Starkwetterereignisse wie Spätsommerregen reagieren.“

Veränderte Essgewohnheiten

Viele Menschen entscheiden sich für eine fleischreduzierte Ernährung, in diesem Fall sind Hülsenfrüchte als alternative Proteinquelle unabdingbar. Zurzeit werden die meisten Hülsenfrüchte aus Kanada oder der Türkei importiert, seltener aus Frankreich, Italien oder Österreich. „Mit dem Kauf eines Luxemburger Produktes können Konsumenten ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und aktiv die inländische Landwirtschaft schützen“, sagt Philip Barth. „Außerdem garantiert der Anbau in Luxemburg die Einhaltung höchster Qualitätsstandards; vor allem Hülsenfrüchte aus Nicht-EU-Ländern sind häufig mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet.“

Von der Bohne zum Produkt

Das Projekt „LEGU-WSK“ sieht die Förderung einer Wertschöpfungskette von Hülsenfrüchten für die Ernährung des Menschen vor. Anlagen zum Trocknen des Ernteguts sind in Luxemburg noch relativ verbreitet. „Doch eine fortgeschrittene Reinigungstechnik wie etwa Farbausleser fehlt gänzlich“, erklärt Philip Barth. „Eine solche Technik ist allerdings notwendig, um eine physikalische Kontamination des Endprodukts auszuschließen und somit den sicheren Konsum zu gewährleisten. Die nahegelegenste Aufbereitungsanlage befindet sich in der Nähe von Mannheim, wodurch ein großer logistischer Aufwand und Kosten entstehen, um die Ernte aus Luxemburg zu bündeln und unter Einhaltung der Rückverfolgbarkeit verarbeiten zu lassen. Zudem fehlt die Möglichkeit, das gereinigte Produkt innerhalb Luxemburgs in handelsübliche Einheiten (z. B. 500 g Linsen) zu konfektionieren.“ Alles Punkte, an denen im Rahmen des Projektes gemeinsam mit Akteuren aus Handel und Verarbeitung gearbeitet wird.